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Die heilige Silbe des Sanskrit – Om

Die heilige Silbe des Sanskrit – Om

„Om“ oder „Aum“ ist ein indischer Begriff, der wie das „Namaste“ in vielen Yogastunden vorkommt. Im Gegensatz zu der indischen Grussformel handelt es sich beim „Om“ um eine heilige Silbe des Sanskrit. Der simple Laut mit dem gar nicht so simplen Symbol bedeutet eigentlich nichts, gleichzeitig aber alles. Im Grunde handelt es sich dabei um einen Urklang, der alles in sich zusammenfasst. Mehr zur heiligen Silbe des Sanskrit gibt es im Folgenden.

Was bedeutet der Begriff „Om“ bei den Brahmanen?

In der Kultursprache Indiens, dem Sanskrit, stellt man das „Om“ mit einem speziellem Zeichen dar: ॐ. Dieses Devanagari-Schriftzeichen verwendet man häufig als Sinnbild des Hinduismus. Eine andere Bezeichnung dieser Silbe ist „Pranava“. Ausgesprochen wir diese Silbe „A-U-M“ oder „OOOMMM“. Im Hinduismus kann die Silbe für das Brahman stehen. Damit ist nicht der Gott Brahma gemeint, sondern die unpersönliche Göttlichkeit an sich, die Weltseele. Nach einer anderen Interpretation stehen die Silben für:

  • A: Vishnu
  • U: Shiva
  • M: Brahma

Die Silbe umfasst also die Trimurti, die Dreiheit der drei wichtigsten Götter im Hinduismus: Vishnu ist der Erhalter der Welt, Shiva der Zerstörer und Brahma der Schöpfer. Ausserdem verbinden die Brahmanen mit diesen Buchstaben die Zustände des Erwachens, des Träumens und des Tiefschlafs. Die Silbe ist eines von vielen Mantras im Hinduismus. Jeder Vers der heiligen Schriften des Hinduismus beginnt mit „Om“. Der Laut lässt sich ebenfalls für Gebete nutzen oder für die Meditation. Die Schwingungen des „Oms“ sollen Kraft spenden und den Geist schärfen.

Wann tauchte der Laut das erste Mal im Hinduismus auf?

Das erste Mal erschien dieser Lautbegriff in den Upanishaden. Die Upanishaden entstanden zwischen 700 und 200 vor Christus. Sie gehören zum Textkorpus der Veden. Bei ihnen handelt es sich um philosophisch-mystische Texte. Das Ziel der Upanishaden ist die Erleuchtung und schliesslich die Befreiung (Moksha) vom Daseinskreislauf (Samsara).

Was bedeutet das „Om“ in den anderen Religionen Indiens?

Die Silbe „Om“ oder „Aum“ gilt auch bei den Jainas und den Buddhisten als heilig. Die Brahmanen intonieren diesen heiligen Laut genauso wie meditierende buddhistische und jainistische Mönche. Beim Intonieren dieser heiligen Silbe des Sanskrit entstehen Schwingungen im Körper. Sie sollen den Körper in Einklang mit dem Geist und der Seele bringen. Es gilt ebenfalls als eine Art Mantra, um sich stärker auf den Moment zu konzentrieren. Der Klang des Om speist sich aus dem Urklang, der die Grundlage des Universums sein soll. In der Religion des Buddhismus kommt es im Vajrayana vor. Dieser Nebenfluss des Mahayana-Buddhismus breitete sich vor allem in Tibet aus. Hier beschreibt der Laut die Gegenwart des Absoluten. In der Religion der Jainas sieht das Om-Symbol deutlich anders aus. Hier besteht dieser Laut aus den Buchstaben A-A-AA-U-M. Die Bedeutung dieser Buchstaben ist:

  • Das erste A: Der Arihanta, der Erleuchtete
  • Das zweite A: A-Shareeri, die befreite Seele
  • AA: Acharya, Oberhäupter der Jainas
  • U: Upadhyaya, die asketischen Gurus
  • M: Muni, die Mönche

Die Silbe „Aum“ ist in der Religion der Jainas gleichzeitig die Kurzform des Namokar Mantras.

Wie verwende ich die heilige Silbe des Sanskrit in der Meditation?

„Om“ ist ein oft genutztes Mantra für die Meditation. Verschiedene Strömungen verwenden es unterschiedlich. Bei manchen verwendet man es lediglich als Einleitung der Übungen, bei anderen denkt man sich die Silbe nur im Geist. Eine Möglichkeit sieht folgendermassen aus:

  1. Sitze in einer aufrechten Haltung, wie du es sonst bei der Meditation gewohnt bist
  2. Stelle dir den Klang des Om vor
  3. Atme dabei tief ein und aus
  4. Intoniere dann lang den Laut
  5. Das „M“ am Ende des Lauts sollte eher ins Nasale gehen und wie ein „NG“ klingen
  6. Alternativ kannst du auch „A-U-M“ anstimmen
  7. Beginne dabei mit weit geöffnetem Mund und schliesse die Mündung zum Ende des Lautes
  8. Stimme den Klang dreimal an, mache dann eine Pause und wiederhole die Übung

Was bedeutet „om mani padme hum“?

Hierbei handelt es sich um ein Mantra des Buddhismus. Die Bedeutung des Satzes ist bis heute nicht ganz geklärt. „Hum“ ist ähnlich wie das Anfangs-Om ein Laut ohne spezielle Bedeutung für den Satz. „Mani padme“ lässt sich mit „Juwel im Lotus“ oder „Juwelen-Lotus“ übersetzen. Im Buddhismus Tibets ist dieses Mantra ein Ausdruck des Mitgefühls. Damit drücken sie den Wunsch der Befreiung aller Lebewesen vom Wiedergeburtenkreislauf aus.

Was bedeutet „om namah shivaya“?

Hierbei handelt es sich um eine Grussformel an den Gott Shiva. Die Brahmanen setzen diese Formel an den Anfang heiliger Texte, die dem Shiva geweiht sind oder sie beginnen damit ihre Meditation.

Lässt sich diese Silbe auch für Asana- und Pranayama-Übungen verwenden?

Die heilige Silbe des Sanskrit funktioniert auch während der Atemübungen. Hierbei denkst du dir lediglich das Om und verbindest es mit deinem Atmen. Es gibt Übungen, die die Silbe mit jedem Ein- und Ausatmen verbinden.

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