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Die Upanishaden – die Texte, die Indiens Weisheit enthalten

Die Upanishaden – die Texte, die Indiens Weisheit enthalten

Die Upanishaden bilden den jüngsten Textteil der Veden. Sie gehören zu den wichtigsten heiligen Schriften Indiens und haben den späteren Hinduismus tiefgreifend beeinflusst. In ihnen kommt der Brahmanismus, die Vorstufe des Hinduismus, zur vollen Ausprägung. Die jüngeren Yoga Upanishaden enthalten die Lehren, die für die Entwicklung des Yoga entscheidend sind. Das Wort „Upanishad“ setzt sich aus „upa“, „ni“ und „sad“ zusammen. „Upa“ heisst „bei“, „ni“ bedeutet „nieder“ und „sad“ bedeutet „setzen“. Das Wort bedeutet also einfach „sich zu jemanden setzen“ – gemeint ist der Schüler beim Guru.

Welche Stellung nehmen die Upanishaden im Hinduismus ein?

Zunächst ein Ausflug in die Geschichte: Der Hinduismus basiert auf einer ganzen Reihe alter Schriften. Zunächst sind da die Veden. Sie entstanden um 1500 vor Christus. Die Brahmanen, die oberste Kaste der alten Inder, gaben sie mündlich an ihre Schüler weiter, denn es handelte sich um heiliges Wissen, das ihnen die Götter offenbart hatten. Die Schüler mussten den gesamten Text auswendig lernen. Der „Vedismus“ unterscheidet sich in vielen Belangen vom heutigen Hinduismus. Die wichtigsten Götter waren Indra, Varuna, Agni, Surya, Ushas. Das Soma-Opfer spielte eine entscheidende Rolle. Die Veden sind eine Sammlung von Hymnen und Dichtungen, oftmals steht das Ritual des Opfers im Mittelpunkt. Um 1000 vor Christus wurden die Veden in Sanskrit niedergeschrieben, um 700 vor Christus folgten die ersten Upanishaden als jüngste Ergänzung. Diese Texte beschäftigen sich mit Philosophie und Meditation. In ihrem Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit den Veden. Gleichzeitig führen sie neue Konzepte ein, die heute im Hinduismus eine wichtige Rolle spielen: Das allumfassende Atman und das Brahman, das Karma sowie den Kreislauf der Wiedergeburt. Ziel der Lehren der Upanishaden ist „Moksha“, das ist die Erlösung aus dem „Samsara“, dem Daseinskreislauf. Es gibt insgesamt 108 Upanishaden.

Was sind die wichtigsten Schriften der Veden und der Upanishaden?

Die wichtigsten Sammlungen der Veden der frühen Zeit sind die vier Samhitas:

  • Rigveda: Hymnen
  • Samaveda: Lieder
  • Yajurveda: Opferformeln
  • Atharvaveda: Magie

Die wichtigsten Werke der spätvedischen Zeit umfassen:

  • Brahmanas: Ritualtexte
  • Aranyakas: Ritualtexte der asketisch lebenden Waldbewohner
  • Upanishaden: Philosophie und Erlösung

Von den Upanishaden gibt es weiterhin 108 anerkannte Texte. Die alten Inder fassten sie im Muktika-Upanishad zusammen. Die Upanishaden gibt es sowohl in Prosa als auch in Versen. Die wichtigsten Schriften entstanden zwischen 700 und 200 vor Christus. Die wichtigsten Werke umfassen:

  • Brihadaranyaka-Upanishad
  • Chandogya-Upanishad
  • Taittirya-Upanishad
  • Katha-Upanishad
  • Samanya-Vedanta-Upanishaden
  • Samnyasa-Upanishaden
  • Yoga-Upanishaden

Worin besteht die Erlösung in den Upanishaden?

Laut den Upanishaden sind die Menschen einem ewigen Daseinskreislauf unterworfen. Stirbt der Mensch, wird er wiedergeboren. Sein Karma entscheidet darüber, welches Schicksal ihm nach dem Tod widerfährt und welche Stellung er in seinem neuen Leben einnimmt. Ziel der Erlösung ist es, sich aus diesem Kreislauf aus Wiedergeburten zu befreien und stattdessen eins zu werden mit dem Absoluten Brahman. Das Mittel dazu ist das erlösende Wissen. Der Schüler muss seinen Geist schärfen, seine Sinne bändigen und realisieren, dass er ein Teil des allumfassenden Brahman ist. Mit „Brahman“ ist in der Philosophie der Upanishaden nicht direkt der Gott Brahma gemeint, sondern das allem zugrundeliegende unendliche Sein, also eine unpersönliche Göttlichkeit. Das „Atman“ hingegen ist die Seele, das unzerstörbare Selbst, die ewige Essenz des Menschen. Sobald man erkennt, dass man eins ist mit diesem Brahman, erlangt man Erlösung.

Was ist die Philosophie der Upanishaden?

Die Upanishaden gelten als Schlussteil der Veden und bilden damit die Grundlage des „Vedantas“. Die Bedeutung dieses Wortes ist „Ende der Veden“. Der Vedanta nimmt im Hinduismus eine wichtige Rolle ein, von dem sich weitere philosophische Richtungen aus entwickelten. Eines der wichtigsten Zitate der Upanishaden ist „tat tvam asi“. Übersetzt bedeutet das: „Das bist du“. Gemeint ist das Atman, die alles durchdringende Weltenseele. Diese ist mit der eigenen Seele identisch. Einer der zentralen Gedanken der Upanishaden ist die Verbindung aller Dinge und aller Menschen im Brahman. Alles ist miteinander verbunden. Unterschiede entstehen lediglich durch subjektive Unterscheidungen in „ich“ und „du“. Und es ist diese Unterscheidung, die Fehlverhalten und Leid auslöst.

Was ist Sanskrit?

Sanskrit ist vergleichbar mit dem Latein Europas. Die älteste Form der Sprache ist das Vedische, das im Veda vorherrscht. Das klassische Sanskrit entstand um 400 vor Christus. Sanskrit bleibt bis heute die heilige Sprache in verschiedenen religiösen, philosophischen und wissenschaftlichen Texten. Bei Hymnen und Opfersprüchen kommt immer Sanskrit zum Einsatz. Das Sanskrit ist auch die Grundlage des heute in Indien gesprochenen Hindi.

Wer sind die Verfasser der Upanishaden?

In der Regel gibt es keine namentlich genannten Verfasser der Upanishaden. Man weiss von Brahmanen wie Yajnavalkya, der einige Reden verfasst haben sollen. Abgesehen davon sind die Verfasser unbekannte Priester und Gelehrte.

Sind die Upanishaden eine Geheimlehre?

Ursprünglich gaben die Gurus ihre Weisheit nur an ihre Schüler weiter. Die Schüler mussten die Lehren ihrer Gurus für sich behalten. Mittlerweile sind die Upanishaden in schriftlicher Form jedem öffentlich zugänglich. Ohne einen Gelehrten, der sich mit diesen Texten auskennt, sind sie für einen Laien aber eher schwer verständlich.

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